15.06.2008 - Honningsvag, Norwegen

Nächster Halt - Nordkap!

So, nun war das Nordkap in greifbarer Nähe und wir frühstückten, packten schnell zusammen (zu schnell wie sich ca. 85 km später zeigen sollte!) und fuhren dann weiter Richtung Nordkap.

 

In Kautokeino tankten wir noch einmal, da ja eine längere Strecke vor uns lag und ich wurde an der Tankstelle von einem einheimischen Samen in einheimischer Tracht und auf bestem Deutsch und höflich angesprochen ob ich nicht vielleicht eine Flasche Schnaps dabei hätte und diese verkaufen wollte.

 

Da ich nun keinen Schnaps trinke und auch keinen dabei hatte stellte sich nicht das Problem Schnaps zu verkaufen und auf meinen Hinweis das ich auch keinen Schnaps trinken würde meinte der Herr dann das ich wohl "ein christlicher Mensch sei".

 

Wir mussten schmunzeln waren aber auch zur gleichen Zeit betroffen, dass die offensichtliche Alkoholsucht jemanden so weit bringt das er an Tankstellen Durchreisende anspricht....

Lachsfischen...nur für Einheimische

Wir kamen dann an einem sehr schönen Fluss vorbei, an dessen Name ich mich jetzt nicht mehr erinnern kann, der uns aber doch sehr stark an die tollen Flüsse und die Gegenden in Kanada erinnerte.

 

Am Ufer und auf Booten konnten wir auch Lachsangler sehen und ich war natürlich Feuer und Flamme um auch zu angeln .... ABER ... gem. den Bestimmungen durften hier zum Saisonauftakt nur Einheimische angeln.

 

Schade, den ich konnte sehen das tatsächlich auch Lachse gefangen wurden.

Sag mal Iris wo sind den meine Watschuhe?

Nachdem wir nun eine Weile gefahren waren und ich noch ein Foto von einem fast zugefrorenen See (und das Mitte Juni!) gemacht hatte, machten wir eine kleine Pause und ich stellte dann die alles verändernde Frage:

 

"Iris, wo sind den meine Watschuhe"?

 

Nach kurzem nachschauen in der Heckgarage vom Wohn-mobil stand schnell fest was passiert war und was dies nun für unsere Reise bedeuten würde.

 

Ich hatte die Watschuhe am Abend vorher auf dem Camping Platz von Kautokeino unter das Wohnmobil gestellt, damit die Schuhe noch weiter trockenen konnten und durch den Regenschauer nicht nass werden....bei der "zügigen" Abreise am nächsten Morgen hatte ich vergessen die Schuhe einzupacken und wir sind einfach losgefahren und hatten die Schuhe stehen lassen.

 

So, nachdem ich mir mit diversen "Flüchen", teilweise in mehreren Sprachen entsprechend Luft verschafft hatte und wieder klar denken konnte, haben wir zuerst einmal die Telefonnummer vom Campingplatz ermittelt, dann angerufen unser Problem beschrieben und darum gebeten das man die Schuhe von unserem Standplatz holt, damit wir diese dann später abholen konnten.

 

Zu allem Überfluss war dann der Campingplatz eigentlich bis spät nachmittags geschlossen ABER die nette Person mit der ich gesprochen hatte, versprach mir die Watschuhe auf die Veranda des Hauptgebäudes zu stellen.

 

Soweit so gut, leider hatten wir dann ca. 85km zurückzufahren, die Schuhe zu holen und dann wieder 85km nach Norden um an den Punkt zu kommen an dem ich die "Wo sind denn die Watschuhe Frage" gestellt hatte.

Nachdem wir die Schuhe wieder hatten und dann wieder Richtung Norden fuhren haben wir dann auch den älteren Fahrradfahrer vorm Vorabend insgesamt 3 x in verschiedenen Richtungen überholt - was der wohl gedacht hat?

 

Da die Schuhe jetzt wieder bei uns waren (und auch meine anglerischen Aktivitäten wieder in greifbare Nähe rückten) besserte sich meine Laune und meine Bemerkungen wie ("komisch...irgendwie kommt mir das hier so vor als wenn wir hier schon mal gewesen wäre") führten dann dazu, dass uns die Zeit für den erneuten Weg nach Norden nicht ganz so lange vorkam.  

Immer mehr Schnee auf den Bergen

Je weiter wir nach Norden kommen umso mehr Schnee liegt auf den Bergen, bzw. auf den Schneefeldern neben der Straße und es wird immer kälter.

 

Leider ist der Himmel ziemlich wolkenverhangen und wir sorgen uns, dass wir wohlmöglich Tausende von Kilometern gefahren sind und einen von den Tagen erwischen an denen schlechtes Wetter am Nordkap ist oder die Sicht durch Wolken und Nebel verhangen ist.

Das Nordkap zum Greifen nahe

Nachdem wir nun an der Küste entlang Richtung Honningsvag fahren, reißt der Himmel auf und die Wolken ziehen ab und blauer Himmel und die Sonne kommt heraus.

 

Wir freuen uns, denn das sieht gut aus für das Nordkap. Auf der Straße nach Honningsvag sind nun immer mehr Motorradfahrer unterwegs, die sich sicherlich auch alle den Traum vom "einmal bis zum nördlichsten Punkt Europas fahren" erfüllen wollen.

Moderne Wegelagerei kurz vor dem Nordkap...

bzw. warum wir wahrscheinlich nicht noch einmal zum Nordkap fahren werden.

 

Nun das liegt ganz einfach an den unverschämten Preisen die für die Passage des 6.875m langen Nordkapptunnelen (Nordkaptunnel) erhoben werden.

 

 

Wir haben über 50€ (einfache Strecke!) für unser Wohnmobil und 2 Insassen bezahlen müssen. Auf meinen Hinweis hin, dass dies unverschämt teuer sei und die Besucher ja keine andere Möglichkeit hätten auf die Insel Magerøya  zu gelangen, meinte der Kassierer am Tunneleingang "yes you are correct but this is how it is...BUT in a couple of years the tunnel is paid and than it will be for free to pass through"...na toll!  

Der Hafen von Honningsvag

Die Kreuzfahrtschiffe legen am Hafen in Honningsvag auf Ihren Nordland u. Skandinavien Kreuzfahrten an um den Touristen auch die Besichtigung des Nordkaps zu ermöglichen.

Auf der Insel Magerøya hinauf zum Nordkap

Die karge Landschaft auf der Insel Magerøya rechts und links des Weges hinauf zum Nordkap, teilweise noch unter Schnee wirkt bei dem blauen Himmel und Sonnenschein ganz besonders schön.

Mageroya
Mageroya
Magerøya
Magerøya

Nordkap - Ziel erreicht!

Nordkap
Nordkap

Aber, bevor wir dann zum Nordkap kommen, wartet schon die nächste Kassiererin und verlang dann auch noch einmal einen stolzen Preis für das Parken am Nordkap...auch hier gibt es keine Alternative so das wir dann unseren Obolus entrichten und endlich am nördlichsten Punkt Europas angekommen sind.

 

Später erfahren wir dann das der Punkt der hier für die Touristen her gerichtet ist, gar nicht der nördlichste Punkt ist, sondern dieser liegt noch ein wenig vorgelagerter auf einer Insel und ist nun mal nicht so gut zu erreichen - aber egal was wichtig ist

 

...WIR HABEN ES GESCHAFFT UND SIND AM NORDKAP! -

 

da tun doch ein paar kleine Kilometer Verschiebung der Freude keinen Abbruch!

Nordkap Impressionen

Überrascht waren wir schon von der großen Anzahl von Wohnmobilen am Nordkap. Viele Wohnmobilfahrer verbrachten dann auch die "Nacht" auf dem Parkplatz da der Eintritt zum Nordkap auch eine Übernachtung mit einschloss.

 

Da dort alles sehr buckelig und uneben war entschieden wir uns dann aber wieder zurück nach Honningsvag auf den Campingplatz zu fahren.

Der nördlichste Campingplatz der Welt!

Campiert haben wir auf dem Kirkeporten Campingplatz, der nach eigenen Angaben nördlichste gelegene Campingplatz auf der ganzen Welt!

 

Nachdem wir uns einen Stellplatz gesucht haben, habe ich dann den Satellitenempfänger angeschaltet und nach sicherlich 10 Minuten vergeblicher Suche fand der Empfänger dann tatsächlich den Astra Satellit und wir konnten fernsehen.

 

Die Satellitenschüssel war fast waagrecht positioniert und machte einem noch einmal klar wie weit nördlich wir uns eigentlich befanden.

 

Die Positionierungsversuche unseres Satellitenempfänger, "lockten" dann auch noch einen Motorrad Touristen aus Deutschland an, der ganz fasziniert war, dass wir hier am Nordkap sogar deutsches Fernsehen bekommen konnten (neben dieser Tatsache interessierten ihn natürlich auch die aktuellen Fußballergebnisse..!).

 

Wie erfahren dann im weiteren Gespräch, dass er hier auf dem Campingplatz "gestrandet" war, da sein Motorrad einen Defekt hatte und er auf Ersatzteile aus Deutschland wartete - auf die Frage ob er denn nicht schon mit dem Taxi mal aufs Nordkap gefahren wäre, ernteten wir einen verächtlichen Blick und den Kommentar "wenn ich das Bike nicht ganz bekomme" fahre ich wieder nach Hause -entweder mit Bike aufs Nordkap oder überhaupt nicht....das muss wahre Motorradliebe sein.!