Stein-Wingert und das Weltende

"Wanderung zum Weltende", wie das schon klingt.

 

Wo doch manche annehmen die Welt ist eine Scheibe - wenn dem dann so wäre, würde man ja nach der Wanderung runterfallen.

 

Nun, ein richtiges Weltende finden wir hier in der "Kroppacher Schweiz" nun doch nicht aber, da der Weg nun eigentlich nicht mehr weiter geht, wird er halt im Volksmunde "Weltende-Pfad" genannt.

 

Übrigens, genau so wenig liegt die "Kroppacher Schweiz" in der Schweiz auch hier wurde dies durch den Volksmund oder durch die Tourismusverantwortlichen entsprechend begrifflich aufgewertet.

 

 

Unsere auf den nächsten Seiten beschriebene Wanderung ist eine Kurzwanderung, die vom Wanderparkplatz am Friedhof (212m ü.N.), Richtung Alhausen, dann über die Nister zum Weltende und zurückführt.  

 

Die Wanderung ist ca. 10 km lang und ist eine Teilstrecke von Etappe 11 des Westerwaldsteiges.

 

Die detaillierte Tourenbeschreibung, inkl. Höhenprofil, Karten und vielen Zusatzinformationen findet ihr unter:  Typisch Westerwald

 


Ausgangspunkt für die Wanderung:

Mit PKW zum Parkplatz am Friedhof in Stein-Wingert.

Schwierigkeit:

Mittelschwere Wanderung, festes Schuhwerk erforderlich. An einigen Stellen muss man ein wenig klettern aber dies stellt für den Durchschnittswanderer kein größeres Problem dar, da an exponierten Stellen Drahtverseilungen und Sicherungen angebracht sind. 

 

Schwindel- und Trittsicherheit sind jedoch schon erforderlich und der Steig sollte nur gewandert werden wenn der Untergrund trocken und nicht rutschig ist.


Auf schmalen Pfaden nach Ahlhausen

Vom Wanderparkplatz geht es ca. 20 m in Richtung Stein-Wingert, dann biegt man auf den entsprechend markierten Wanderweg nach rechts ab. Nach ca. 50 Metern über einen Wiesenfeldweg, geht es dann über den schmalen Pfad immer am Hang entlang Richtung Alhausen.

 

Oberhalb des Pfades auf dem Bergrücken über Alhausen siedelten in Vorzeiten bereits die Kelten.

 

Man kann deutlich die Ringwälle im Gelände erkennen und ungefähr 300 m auf der Straße nach Ahlhausen, kurz vor dem Ortseingang  befindet sich eine Rekonstruktion eines Ringwallabschnittes mit entsprechenden Erklärungen auf einer Tafel.

Die Nister in den verschiedenen Jahreszeiten

Hochwasser

Im Winter und Frühjahr gibt es sehr häufig Hochwasser - uns zieht es dann gerne in die Kroppacher Schweiz, um diese Naturerscheinungen zu beobachten. Sehr häufig kann man dann auch Kanuten sehen, die es genießen, durch die reißenden Strömungen zu paddeln.

 

Ansonsten ist es eher ruhig, fast schon besinnlich auf den Wanderwegen und Naturpfaden und man kann auch sehr schön die Gedanken "wandern" lassen.

Schneeschmelze

Eisschollen haben sich in den tief in das Wasser hängenden Ästen der Bäume verfangen. Ganz zugefroren ist die Nister noch nicht - zumindest solange wie wir hier schon spazieren gehen ist es noch nicht passiert, dass die Nister vollständig und durchgängig zugefroren war. 

 

Früher war das vielleicht anders, zumindest hört man dies von Erzählungen von Zeitzeugen.

 

Erstes Erwachen der Blumen

Nahe am Wasser, an sonnigen Stellen, beginnt die Natur die triste Stimmung mit den ersten Blüten und Blumen aufzuhellen, und die ersten Bienen stellen sich ein, um nach dem Winter wieder Nektar aufzunehmen.

Eingeschleppte Pflanzen - eine Gefahr für Mensch und heimische Pflanzen

Leider gibt es an der Nister auch eingeschleppte Pflanzen, sogenannte Neophyten (abgeleitet von Nebiota "Neo" = neu und "bio" = leben) die eine große Gefahr für die heimische Flora darstellen.

 

Zu diesen gehören u.a. das "Drüßige Springkraut" (Impatiens glandulifera) und die Herkulesstaude oder auch als Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) bezeichnet

 

Beide Pflanzen sehen sicherlich toll aus - sind aber keine heimischen Pflanzen und Verdrängen die angestammten Pflanzen durch die aggressive Verbreitung durch Samen.

 

Bei Springkraut können die Samenkapseln wenn diese durch Berührung oder einfach nur Überdruck aufbrechen die Samen einige Meter weit katapultieren.

 

Die Herkulesstaude beispielsweise bildet photosensibilisierende Stoffe die in Kombination mit Sonnenlicht phototoxisch wirken; d.h., die Pflanze sollte man tunlichst nicht mit bloßen Händen anfassen.

 

Durch die Berührung und Tageslicht können schmerzhafte und schwer heilende Verbrennungen entstehen - also Finger weg!

 

An der Nister wird die Herkulesstaude nun seit einigen Jahren u.a. auch durch die ARGE Nister bekämpft.

 

Hierbei werden alle Austriebe der Pflanze ausgegraben und vernichtet. Es wird allerdings noch Jahre dauern bis die Pflanze komplett ausgerottet ist, da die Samenkapseln durchaus einige Jahre keimfähig bleiben und nur eine Pflanze im Oberlauf der Nister die Samenkapseln sehr weit streuen kann.

Tiere rechts und links des Weges

Wir konnten schon sehr oft Tiere beobachten - beispielsweise kommt hier der Eisvogel, die Wasseramsel und die Gebirgs Bachstelze vor.

 

Leider sind die beiden ersten Vertreter ihrer Art dermaßen schnell, dass es mir noch nicht gelungen ist ein brauchbares Foto zu schießen. -  Na ja, vielleicht klappt es ja doch einmal! 

Up where the eagles fly ...

Nun, Adler gibt es nicht bei uns aber dafür Bussarde, Habichte und Milane.

 

Hier schrauben sich zwei Bussarde in der Thermik in die Höhe - es sieht fast so aus als wollten Sie zum Mond fliegen.

 

Ein Reh in den Nisterwiesen

Wir konnten eines Tages eine ganze Weile ein Reh beim äsen beobachten. Der Wind stand sehr günstig, so dass wir ohne Misstrauen zu erwecken recht nahe herankamen und per Teleobjektiv schöne Aufnahmen machen konnten.

Der Anstieg zum Weltende

In Alhausen geht es über die Brücke und direkt hinter der Brücke steht auch schon der Wegweiser zum Weltende. Der schmale Pfad führt rechts steil bergauf.

 

Wenn man links abbiegt kommt man auf den Marienwanderweg, bzw. kann eine schöne Rundwanderung über Idelberg und zurück nach Stein-Wingert machen. 

 

Kleine Klettereinlagen sind schon erforderlich und ein umgefallener Baum der auf dem Weltende Pfad lag, musste auch noch überwunden werden. 

 

Zu dem Zeitpunkt wie wir die Bilder gemacht hatten war der Weg teilweise durch umgestürzte Bäume blockiert und sehr schwer passierbar.

 

Der Pfad ist aber kurz darauf wieder passierbar gemacht worden und ist wieder gut begehbar.

 

 

Pilze am Wegesrand - im Herbst findet man sie entlang des Pfades

Im Herbst findet man entlang des Pfades auch Pilze. Unter anderem gibt es hier an essbaren Pilzen den Rotfußröhrling, Maronen und Pfifferlinge und den einen oder anderen Steinpilz konnten wir auch schon finden.

 

Den Weißen Pilz kenne ich nicht, ist wahrscheinlich eine Art "Schirmling". Ich weiß aber soviel, dass der nicht essbar ist...

 

Historische Eisenerzgrube "Consolidierte Sonnenberg"

Der Pfad zum Weltende schlängelt sich bergauf und bergab, nach etwa 15 Minuten führt der Pfad direkt runter zum Ufer der Nister. Hier kann man eine Abraumhalde erkennen die zu dem hier vor langer Zeit betriebenen Eisenerzbergwerk gehört.

 

Aus dem Tunneleingang läuft Wasser - hinein sind wir noch nicht gegangen. Leider gibt es keine Informationen zur Geschichte dieses alten Bergwerkes.

 

Das muss ich aber korrigieren, denn Bernhard Theis aus Wissen hat unseren Bericht gelesen und uns weitere Informationen zum Bergwerk und eine Kopie eines entsprechenden Zeitungsberichtes der Rhein-Zeitung zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

 

(C) Rhein-Zeitung, Nr. 276 vom 28.11.1995

Hier handelt es sich um den "Neuen tiefen Stollen" der Grube "Consolidierte Sonnenberg" die im ausgehenden 19. Jahrhundert entstanden ist. Laut "Beschreibung des Bergreviers Hamm an der Sieg" (1855) ist das Bergwerk zunächst vom Tage aus durch Schächte betrieben worden und erhielt später zwei Stollen.

 

Einer der Stollen, der hier beschriebene, "brachte eine Taufe von 80m unter Tage ein". Abgebaut wurden Eisen, Blei und Zink. Erst wieder zu Beginn des 19. Jahrhundert "der Sonnenberg" hatte schon lange keinen "richtigen Bergmann" mehr gesehen, versuchte sich ein Einheimischer in den dunklen und feuchten Gängen mit einer Pilzzucht und baute sogar eine kleine Materialseilbahn quer über die Nister. Das hoffnungsvolle Projekt musste aber aufgegeben werden.

 

Seither fühlen sich die Fledermäuse in ihrem angestammten Winterquartier wieder wohl.

 

Ein Schutzgitter lässt ungebetene Gäste außen vor.

Hochwasser überschwemmt den Pfad

Die Nister führte ein wenig Hochwasser, so das der am Wasser entlang laufende Pfad überschwemmt war.

 

Man kann aber ohne nass zu werden oberhalb des Pfades laufen - die überschwemmte Strecke ist meist auch nur 5 - 6 Meter lang.

 

Nach dem entspannten Weg an der Nister entlang werden die Anstiege steiler und der Pfad führt weiterhin bergauf und bergab und uf den letzten Anstiegen wird es dann schon anstrengend. 

Am Weltende!

Tja, nun sind wir am Weltende - und die Welt endet nicht! Von hier aus hat man bei schönem Wetter eine tolle Aussicht über das Tal der Nister und die Umgebung.

 

Eine Sitzgruppe lädt zum Verweilen ein - ein schöner Platz! 

 

Und weil der Platz so schön ist, habe ich ganz vergessen ein Bild zu machen ... das werde ich aber bei der nächsten Tour nachholen und das Bild dann hier aktualisieren.

 

Das u.a. Bild entstand bei meiner ersten Westerwaldsteig Wanderung und ist ein wenig abseits vom eigentlichen Weltende und gibt einen schönen Ausblick über das Nistertal und den Ort Ahlhausen.

 

Man kann den Weg wieder zurück laufen, das wären dann insgesamt ca. 10 km oder folgt dem Weg weiter bergab Richtung Flögert, von da über Ahlburg wieder zurück nach Stein-Wingert ... aber auch das ist eine Wanderung die ich vielleicht separat noch einmal beschreiben werde.